Hier treffen Portugal, Italien und das am häufigsten verwendeten Küchenkraut in Deutschland aufeinander.
Der italienische Beitrag zu diesem Pesto (vom italienischen Wort pestare, „zerstampfen“) sind ein hochwertiges Olivenöl * und Parmesan. Wer mit dem Geschmack von Schafsmilch oder Ziegemilch etwas anfangen kann, kann stattdessen auch Pecorini verwenden. Die Besonderheit dieses Petersilien-Chili-Pesto ist aber der portugiesische Anteil. Denn ich verwende die portugiesische Malagueta-Chili.
Diese Chilis bekomme ich von meinen portugiesischen Nachbarn Anabela und Carlos. Carlos zieht die Chilis mit unglaublich viel Aufwand jedes Jahr aufs Neue von Hand auf. Und das gelingt ihm immer so erfolgreich, dass für mich hin und wieder ein paar Chilis abfallen. Mehr über die Malagueta-Chili findest am Ende dieses Artikels.
Aber keine Sorge, das Petersilien-Chili-Pesto funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Chilisorte. So zum Beispiel mit der Chili Rawit oder der Piri-piri-Chili und auch mit Thai-Chilis.
Wenn Du die Schärfe reduzieren möchtest, entferne vor der Zubereitung das Innere der Chili. Entgegen einer weitverbereiten Meinung sorgen nicht die Chili-Samen für die Schärfe. Tatsächlich enthalten die Samenkörner weder nenneswert Aroma noch Schärfe. Denn die Substanz Capsaicin, die für die Schärfe sorgt, befindet sich hauptsächlich im oberen Teile der Chili, in der Plazenta und in den Scheidewänden. Die Plazenta ist der Teil, auf dem die Samen sitzen. Die Scheidewände sind die, meist weißen, „Stege“, die sich zwischen Fruchtfleisch und Plazenta befinden.
Noch ein genereller Tipp zum Arbeiten mit Chilis – oder für vielmehr für den Moment danach: Capsaicin ist nicht wasserlöslich, sondern nur fettlöslich (und alkohollöslich). Daher hilft Händewaschen mit Wasser und Seife nur relativ wenig. Besser: nach dem Schneiden die Hände zuerst gründlich mit Öl einreiben und einen Moment einwirken lassen. Denn so bindet sich das Capsaicin. Anschließend kann das Capsaicin mit Wasser und Seife aus der Haut ausgewaschen werden. Zum Reinigen von Arbeitswerkzeugen wie Schneidebrettern etc. eignet sich hochprozentiger Alkohol. Daher ist es immer gut eine Flasche Wodka im Haus zu haben – hier tut es aber dann auch der ganz billige.
Ich mag es gerne etwas schärfer. Daher schneide ich die Chili zunächst mit einem sehr scharfen Küchenmesser seitlich auf und entferne ganz vorsichtig das „Innenleben“. Ein kleiner Teil der Platzenta und der Scheidenwände wandert dann zusammen mit den anderen Zutaten in den Mixer.
Übrigens verwende ich für das Pesto die gesamte Petersilie. Also auch die Stängel. Vor Kurzem habe ich gehört, dass Petersilienstängel giftig seien. Das ist natürlich Quatsch und gehört ins Reich der Ammenmärchen. Tatsächlich steckt in den Stängel unheimlich viel Geschmack. Und wenn ich die Petersilienstängel mal nicht sofort verwende, friere ich sie portionsweise ein. Wenn ich dann mal eine Suppe oder Brühe koche, kommen die Stängel gebündelt einfach mit dazu.
Das Petersilien-Chili-Pesto passt perfekt zu Fisch, Hähnchen, Wild, Gegrilltem, ganz klassisch zu Pasta oder einfach als Aufstrich auf Baguette.
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Scharfes Petersilien-Chili-Pesto
- Autor: Carsten Lentfer // Just Yum Yum
- Gesamtzeit: 30 minutes
- Menge: 500 Milliliter 1x
Beschreibung
Schnelles und einfaches Rezept für ein scharfes Petersilien-Chili-Pesto. Für die richtige Schärfe in diesem Pesto sorgt die portugiesische Malagueta-Chili.
Zutaten
- 75 Gramm Haselnüsse, geschält
- 150 Gramm Petersilie
- 2 Knoblauchzehen
- 175 Milliliter Olivenöl *
- 2 Chilischoten *, rot
- 1 Bio-Zitrone
- 15 Gramm Parmesan oder Pecorino
- Salz
- Pfeffer
Schritte
- Die Haselnüsse in einer Pfanne bei mittlerer Hitze ohne Fett anrösten. Anschließend abkühlen lassen.
- Beide Chilischoten * längs einritzen, entkernen, waschen und in feine Ringe schneiden.
- Die Zitrone heiß abwaschen, anschließend die Hälfte der Schale abreiben.
- Die Petersilie waschen und trocknen.
- Mit dem Kräuterwiegemesser kleinhacken, inklusive der Petersilienstängel.
- Den Knoblauch schälen und grob würfeln.
- Parmesan grob zerbrechen.
- Petersilie, Haselnüsse, Knoblauch und Parmesan in ein hohes Gefäß geben und mit dem Stabmixer pürieren.
- Anschließend das Olivenöl * nach und nach unterrühren.
- Zitronenschale und die Streifen einer Chili unter das Pesto rühren.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- In saubere Gläser füllen und die Streifen der zweiten Chili gleichmäßig verteilt, oben auflegen.
- Mit etwas Öl beträufeln und gut verschließen.
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Hinweise
Ich verwende hier die portugiesische Malagueta-Chili. Das Petersilien-Chili-Pesto funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Chilisorte.
- Vorbereitungszeit: 20 minutes
- Zubereitungszeit: 10 minutes
- Kategorie: Dips
- Küche: International
Nährwerte
- Portionsgröße: 500 Milliliter
- Kalorien: 2.294
- Fett: 226 Gramm
- Kohlenhydrate: 25 Gramm
- Eiweiß: 23 Gramm
Die Malagueta-Chili
Der Ursprung der Malagueta-Chili dürfte in Brasilien liegen. Während der portugiesischen Kolonialzeit nahm sie dann von Brasilien (1549−1822) aus ihren Weg über Portugal bis nach Mosambik (1498-1974).
Noch heute ist die Malagueta-Chili in Brasilien, Portugal und Mosambik weit verbreitet. In Brasilien und Mosambik wird diese Chili zum Würzen vieler regionaler Gerichte und Saucen verwendet. In Portugal hauptsächlich in Geflügelgerichte.
Die Malagueta-Chili ist eine kleine, konisch geformte, grüne Chili. Ab einer Wuchslänge von etwa vier bis fünf Zentimetern wechselt die Chili ihre Farbe zu rot. Auf der Scoville-Skala erreicht die Chili 60.000 bis 100.000 Scoville-Einheiten (Schärfegrad 9). Somit ist sie beispielsweise deutlich schärfer als die Jalapeño-Chili (2.500–8.000, Schärfegrad 5) und liehgt direkt unterhalb der Habanero-Chili (100.000–350.000, Schärfegrad 10). Zur merklichen Schärfe kommt ein angenehmes Aroma, das an Thai-Chilis erinnert. Deswegen eignet sich die Malagueta-Chili auch bestens für scharfe Gerichte aus der asiatischen Küche.