Zum Aromatisieren werden dann frische Vanille, Vanillezucker oder – ganz übel – Vanillinzucker verwendet.
Studiert man die aufgedruckte Zutatenliste, stellt man schnell fest, dass diese Produkte oftmals jedoch nicht viel mit Vanille zu tun haben – uneingeschränkt gilt dies übrigens für Vanillinzucker. Und daher habe ich schon vor Langem begonnen, mir meinen Vanillezucker zu machen.
Tatsächlich ist es mehr als einfach, einen Zucker mit einem intensiven Vanille-Aroma herzustellen.
Dafür werden das ausgekratzte Vanillemark, die Vanilleschote und der Zucker zusammen in ein luftdichtes Gefäß gegeben, gut miteinander vermengt und für drei bis vier Tage vergessen. In dieser Zeit gibt die Vanille ihr Aroma ab und es entsteht intensiv aromatischer Vanillezucker.
Zum Vermischen nutze ich meinen Multizerkleinerer. Die Methode mag brutal wirken, aber ich mache das aus zwei Gründen:
- Durch die hohe Geschwindigkeit verteilt sich das Vanillemark wesentlich besser und gleichmäßiger im Zucker als es das mit einem Löffel der Gabel tun würde.
- Durch die Messer im Zerkleiner wird der Zucker etwas pulverähnlicher, wodurch er sich später besser verarbeiten lässt.
Wichtig, falls Du Dich ebenfalls für den Zerkleinerer * entscheidest: Die Schoten unbedingt erst dazugeben, wenn der Zucker in das Einmachglas * umfüllt wurde.
Neben diesem Rezept, das auch das Mark der Vanilleschote verwendet, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, eigenen Vanillezucker herzustellen. Diese Methode bietet sich insbesondere dann an, wenn Du das Mark für die Zubereitung einer anderen Speise verwendest.
Wir verwenden die bereits ausgekratzten Vanilleschoten einfach weiter. Denn auch die Schoten selbst enthalten noch so viel Aroma, dass sich damit ohne weiteres ein aromatischer Vanillezucker machen lässt.
Die Zubereitung unterscheidet sich nur aufgrund der vorherigen Verwendung Schoten. Hast Du lediglich das Mark ausgekratzt, kannst Du die Schoten drittel oder viertel und direkt in den Zucker geben und den zukünftigen Vanillezucker luftdicht verschließen.
Wurden die Schoten zuvor mitgekocht, beispielsweise in einer Vanillesauce, wäscht Du die Schoten zunächst ab und lässt sie dann über zwei bis drei Tage trocknen. Erst dann wandern sie – ebenfalls gedrittelt oder geviertelt – zusammen mit dem Zucker ins Einmachglas *.
Der einzige Unterschied zur Zubereitung mit frischen Mark: Während der „frische“ Vanillezucker schon nach wenigen Tag sehr gut aromatisiert und verwendbar ist, solltest Du dem Vanillezucker aus Schoten eine „Reifezeit“ von mindestens zwei bis drei Wochen gönnen.
Und wenn ich meinen Zucker aus bereits verwendeten Schoten mache, was durchaus regelmäßig vorkommt, nehme ich allerdings immer zwei Schoten, um das Fehlen des Marks auszugleichen. Sicher ist sicher…
DruckenSelbstgemachter Vanillezucker
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- Autor: Carsten Lentfer // Just Yum Yum
- Gesamtzeit: 10 minutes
- Menge: 150 Gramm Vanillezucker 1x
Beschreibung
Schnelles und einfaches Rezept für selbstgemachten Vanillezucker mit frischer Vanille.
Schritte
- Mit einem scharfen Messer die Vanilleschote mittig der Länge nach durchschneiden.
- Vorsichtig das Vanillemark herauskratzen.
- Den Zucker und das Vanillemark in einen Multizerkleinerer geben und mit zwei bis drei kurzen Stößen vermischen.
- Den Zucker in ein luftdicht verschließbares Gefäß (Einmachglas *) umfüllen.
- Die Schalen der Vanilleschote dritteln oder vierteln und unter den Zucker geben.
- Anschließend das Gefäß verschließen und den Vanillezucker an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahren.
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Hinweise
Der Vanillezucker sollte am besten an kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden.
Bei der Zubereitung mit frischen Vanillemark empfiehlt es sich, den Zucker hin und wieder im geschlossen Glas kräftig durchzuschütteln. So lässt sich verhindern, dass der Zucker durch das Vanillemark Klümpchen bildet.
- Vorbereitungszeit: 10 minutes
- Zubereitungszeit: 0 minutes
- Kategorie: Backen, Kuchen & Torten
Vanillezucker selber machen – ist das nicht sehr teuer?
Die Frage habe ich mir irgendwann auch gestellt. Denn es heißt ja immer, Vanille sei nach Safran das teuerste Gewürz. Das wird sicher so auch stimmen.
Also ich habe mir mal aus reiner Neugier die kleine Mühe gemacht, nachzurechnen, ob mein selbstgemachter Vanillezucker preislich mit den Produkten der Lebensmittelindustrie mithalten kann.
- Der Preis für ein Beutel Vanillin-Zucker mit 8 Gramm eines Markenherstellers liegt bei circa 0,12 Euro.
- Für Vanille-Zucker liegt der Preis zwischen circa 0,43 Euro bis 0,93 Euro je Tütchen. Je nachdem, ob bio-zertifiziert und so weiter.
- Handelsübliche Vanilleschoten – in der Regel finden sich zwei Schoten in einem Röhrchen – kosten circa 6 Euro.
So betrachtet wirkt der Preisunterschied zunächst einmal gigantisch. Aber jetzt mache ich meine Beispielrechnung auf:
Da wir für 150 Gramm Vanillezucker nur eine der beiden Vanilleschoten benötigen, liegen die Kosten für das Vanillearoma bei circa 3 Euro.
Dazu kommt der Zucker.
Ich habe für das Kilogramm handelsüblichen Kristallzucker einen Preis von 0,80 Euro unterstellt – beim Discounter bekommt man das Kilo auch schon mal deutlich günstiger. Die im Rezept verwendeten 150 Gramm Zucker schlagen also mit sage und schreibe 0,12 Euro zu Buche.
Macht also Herstellungskosten von insgesamt 3,12 Euro für 150 Gramm Vanillezucker.
Sieht immer noch viel aus, oder?! Aber rechnen wir erstmal weiter.
Die Menge in einem Tütchens Vanillin-Zucker beziehungsweise Vanillezuckers beläuft sich, wie schon erwähnt, in der Regel auf 8 Gramm.
Ich dosieren meinen eigenen Vanillezucker genauso wie ich es mit Vanillin- oder Vanillezucker machen würde. Daher rechnen wir jetzt die Kosten von 3,12 Euro für 150 Gramm selbstgemachten Vanillezucker auf eine Beutelgröße von 8 Gramm um: Die Kosten für unseren selbstgemachten Vanillezucker betragen jetzt nur noch 0,17 Euro.
Und plötzlich sieht es gar nicht mehr so schlimm aus.
Klar, immer noch 0,05 Euro teurer als Vanillin-Zucker. Aber dafür mit echter Vanille und nicht mit auf fragwürdige Weise entstandene Aromen. Da Vanillin-Zucker für mich noch nie eine echte Alternativ war, zahle ich die 5 Cent an dieser Stelle gerne darauf.
Viel wichtiger aber: unser eigener Vanillezucker liegt mit einer Differenz von 26 bis 76 Cent auch noch deutlich unter dem Preis für fertigen Vanillezucker.
Tatsächlich spart das Selbermachen des Vanillezuckers also bares Geld. Nicht schlecht, oder?!
Die Differenz könnte jetzt dazu genutzt werden, den eigenen Vanillezucker noch weiter aufzuwerten. Beispielsweise könnte man anstatt des Kristallzuckers den besseren Rohrohrzucker oder noch hochwertige Vanilleschoten oder beides verwenden.
Oder man freut sich einfach darüber, dass man Geld gespart hat. Denn Kleinvieh macht bekanntlich ja auch Mist.
Vanille und Vanillin
Und da wir jetzt schon viel über Vanille gesprochen haben, zum Abschluss nun noch ein paar Tipps, worauf Du beim Kauf von Fertigprodukten mit Vanillegeschmack in der Zutatenliste achten solltest:
- Aroma Vanillin – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde hier das Vanille-Aroma künstlich, also chemisch-synthetisch hergestellt.
- Natürliches Aroma Vanillin – auch wenn hier „natürlich“ in der Bezeichnung auftaucht, gilt in der Regel: die natürliche Quelle muss nicht zwingend ein Lebensmittel gewesen sein und schon gar nicht aus der Vanilleschote stammen. Dieser Aromastoff kann beispielsweise mit Hilfe von Mikroorganismen aus Zuckerrübenschnitzeln hergestellt worden sein.
- Natürliches Vanillearoma- oder extrakt – Hier kommt tatsächlich Vanille ins Spiel. Denn wenn „natürlich“ angegeben wird, muss das Aroma zu wenigstens 95 Prozent aus der Vanille stammen. Allerdings muss deswegen das Endprodukt noch lange keine echte Vanille enthalten. Denn beim Extrahieren werden die Vanilleschote in Alkohol, in der Regel Ethanol, eingeweicht und die Aromen so in den Alkohol transferiert. Dieses flüssige Extrakt enthält dann die Aromen der Vanille in hochkonzentrierter Form und kann in der Lebensmittelproduktion weiterverwendet werden.
- Extrahierte Vanilleschoten – Diese Zutat ist reine Augenwischerrei und dient der Nahungsmittelindustrie nur als kosmetisches Mittel, um bei Produkten die Verwendung von Vanille vorzugaukeln. Geschmacklich leisten extrahierte Vanilleschoten keinerlei Beitrag. Tatsächlich handelt es sich hierbei um Vanilleschoten, denen durch Extraktion (siehe oben) zuvor bereits nahezu alle Aromastoffe entzogen wurden. Diese werden zu einem Pulver vermahlen und in Vanille-Produkten zugesetzt. Dieses Pulver sorgt dann für die kleinen schwarzen Punkte beispielsweise in Speiseeis. Ob aber tatsächlich Vanille verwendet wurde, oder einer der benannten Hilfsstoffe, verrät dann wieder nur ein Blick in die besagte Zutatenliste.